Samstag, 2. November 2013

Blowout: Wolves-Defensive und Thunder-Offensive schlagen Kevin Durant.

Selten: Kevin Durant mit Ball.


Wie so häufig fuhr der Opener-Monat bereits nach den ersten Spieltagen mit einigen Überraschungen auf. Die Sixers starten 2-0 nach Siegen über Miami und Washington. Das von vielen als klares Playoff-Team erklärte Washington hingegen startet 0-2. Die magere Bank der Lakers hievte das Lieblingskind der Stadt Los Angeles über die Clippers, die zu den tiefsten Teams zählen. Natürlich nimmt dennoch keiner an, dass die Sixers in die Playoffs kommen oder das die Lakers nach 82 Spielen mit einer besseren Bilanz als die Clippers dastehen.

Ähnliches gilt für den gestrigen Blowout der Timberwolves über den Contender aus Oklahoma City. Obwohl die Thunder in jüngster Vergangenheit Probleme gegen die Wolves hatten, ist auch dieser Spielausgang eher eine Anomalie, resultierend aus Russell Westbrooks Verletzung und Scott Brooks Experiment, die Offensive der Thunder, deren Motor nunmal Westbrook ist, wie gehabt laufen zu lassen. Es gilt eben, die Füße auf dem Boden zu bewahren. Die defensive Leistung der Timberwolves gegen OKCs Ein-Mann-Waffe Durant war hervorragend, jedoch hat die unkreative OKC-Offense, die Zeit vergeudet hat und turnoveranfällig war, hat dazu ein großes Stück beigetragen.

Ein exemplarisches Play für Minnesotas Taktik und Oklahomas Unbeholfenheit:

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Der Ball ist am Elbow bei Perkins. Diese Wahl ist bereits sonderbar, da er weder ein guter Passer noch Werfer ist, was Pekovic erlaubt, ihn zu ignorieren und die Weakside-Aktion im Auge zu behalten. Dort sprintet Reggie Jackson, gefolgt von Rubio, unterm Korb entlang um für Kevin Durant, der von Corey Brewer gedeckt wird, einen Screen zu stellen. Shotclock: 16 Sekunden.

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Die Timberwolves-Defensive reagiert auf Durant wie auf einen Gravitationsschwerpunkt. Während Brewer vom Jackson-Screen erwischt wird, bleibt Rubio für einige Schritte an Durant dran. Love und Pek sinken aus dem High in den Low Post, um den Passweg zu Durant zu versperren. Perk ist in diesem Moment der einsamste Mensch in Minnesota.

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Perk wirft den Ball zu Jackson und setzt Screen für Durant, welchen diesen als Re-Screen nutzt, um wieder in die Zone zu gehen. Brewer ist etwas hinten dran, wird aber von Pek teamdienlich als Durant-Bewacher abgelöst.
 

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KD sieht in der Zone kein Land und läuft zum Ball. Brewer klebt an ihm wie eine Klette. Shotclock: 7 Sekunden.

Jackson muss einen Kamikaze-Drive ansetzen, der in einem Turnover und schnellen Punkten für die Wolves endet. Die Offensive der Thunder ist hier lediglich darauf abgerichtet, den Ball in Durants Hände zu bekommen, jedoch auf höchst unkreative Art und Weise, die viel Zeit in Anspruch nimmt und Gefahr läuft, am Ende der Shotclock in Verzweiflungsoptionen zu enden, die Turnover produzieren.
Das traurige ist, dass dieser eine mickrige Screen mit Curl noch zu den kreativsten Durant-Befreiungs-Plays gehörte. Allzu oft befand sich Durant in der Weakside-corner und versuchte, Corey Berwer irgendwie abzuschütteln. Dies machte es nicht nur seinem Bewacher einfach, an ihm kleben zu bleiben (dennoch hervorragende, unermüdliche Arbeit von Corey Brewer und Derrick Williams). Die Mangelnde Kreativität half auch dem Rest der Defensivlinie, vorrangig gegen Durant zu helfen.



Triple Team gegen Durant

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In diesen beiden Frames sieht sich KD quasi einem Triple Team gegenüber. Perk screent für Durant und bewegt sich dann Richtung Wolves-Logo um zu spacen (lol), was Pek natürlich nicht von Durant wegzieht. Rubio lässt Reggie Jackson stehen, um die Mitte links von Brewer zuzumachen. Das Resultat ist ein weiter Dreier, den Durant sogar trifft. 

Ob off-the-ball, mit Ball oder am Drive, Minnesota gelang es konsequent, Durant von allen Seiten zu belagern, selbst wenn dies bis zu drei Dreierschützen befreite:
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Mangelnde Vision der Mitspieler Durants
Die Thunder scheinen mit Westbrooks Verletzung und Kevin Martins Abgang das Problem zu haben, in ihrer Reihe junger Spieler wenig Übersicht zu besitzen. Diese können entstandene Lücken nicht erkennen und ausnützen.

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Hier hat Perry Jones den Ball oben an der Dreierlinie. Jackson setzt am Weakside-Elbow einen Screen für Durant.


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Jones versucht Durant anzuspielen, doch Rubio geht weit über den Screen, um den Weg auf Durant zu versperren. Auch Durants Verteidiger, Derrick Williams bleibt an Durant, was Reggie Jackson einen freien Weg in die Zone erlaubt, zumal Pek und Love außerhalb der Paint stehen. Jones sieht den Passweg jedoch nicht.


Mangelnde Vision der Mitspieler Durants 2

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Hier schaltet Sefolsoha zu langsam. Durant bekommt einen Screen, um sich von Brewer zu lösen und sich Nahe des Wolves-Logos zu positienieren. Zein weiteres mal ist zu beachten, wie die unbeteiligten Defensivspieler, hier Ricky und Pek, vorrangig Durant im Blick haben.

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Yay Thunder! Durant kommt tatsächlich frei und hat eine gute, tiefe Position, wenn auch wieder ein Doppelteam von Brewer und Pek droht.

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Sefolosha klebt die Kugel jedoch am Ball, was Brewer erlaubt, sich wieder  eng an Durant zu drücken. Thabo schmettert den Ball frustriert zu Ibaka, gefolgt von einer offensichtlich genervten Diskussion zwischen KD und Thabo.


Ballwatching
Die Durant-and-Durant-only-Strategie funktionierte auch so gut, da die anderen in Blau gekleideten Spieler in lethargischem Ballwatching verharrten. Während Durant und der Spieler mit dem Ball irgendwie versuchten, das Leder zu Durant zu bekommen, schaute der Rest meist nur zu. 
 
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Hier wieder das gruslige Set-up um Perk als High-Post Spieler, der für Pekovic quasi nicht existiert. Rubio & Martins Position und Aufmerksamkeit sind Richtung Weakside auf Durant fixiert. Dieser versucht durch Backdoor-Cut an Brewer vorbei in die Zone zu gelangen.

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Doch dort steht Pekovic bereits bereit, um gegen Durant auszuhelfen. Perk schiebt die Kugel zu Jackson, der über einen Screen an die Weakside zieht um den Ball in Durants Hände zu geben.

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Dort sieht er sich in schlechter Position einem Doppeln ausgesetzt. Perk hebt die Arme um die Welt daran zu erinnern, dass er existiert. Der Rest der Truppe bewegt sich kaum, obwohl die (gut postierte, auf Durant fixierte) Abwehr zumindest für Cuts oder bessere Position an der Dreierlinie von Jackson und Sefolosha anfällig wäre.

Hier muss man übrigens eine Lanze für Reggie Jackson brechen, der keine gute Partie gespielt hat, jedoch als primärer Ballhandler gegen eine defensvie Klette wie Rubio und mit inaktiven Mitspielern zum Scheitern verdammt war:


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Hier wird Jackson zentral an der Dreierlinie von Kevin Love und Ricky Rubio bearbeitet. Das Spacing ist hier schrecklich. Sefolosha steht brav in der Ecke, jedoch steht Ibaka Durant (bzw. umgekehrt) auf den Füßen, sodass drei Wölfe vier Zombiesonics decken können, während ihr Point Guard um den Ball kämpft.

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Love zieht sich wieder zurück um Durant/Ibaka im Auge zu behalten, während der arme Jackson in die Mitte stolpert, wo ihm nun Kevin Martin mit auf die Pelle rückt. 

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Dieser Thunderangriff, in dem ein kleiner Guard gegen mehrere Double Teams kämpft, während seine Teamkollegen lediglich zuschauen ist eigentlich aussichtslos, wenn nicht Corey Brewer unnötigerweise sich dazu gesellen würde. Irgendwie gelingt es Jackson den Ball an den Durant zu bringen, der einen freien Dreier brickt.

Die Offensive der Thunder hat das Leben der Wölfe erleichter. Dennoch war es eine sehr guteLeistung, die sich vor allem durch Kommunikation auszeichnete. Einen offensiven Superstar wie Durant, der von überall ein hervorragender Schütze und direkt bei Ballbesitz gefährlich ist, so zu isolieren, bedarf die Aufmerksamkeit der gesamten Defensivreihe. Ein offensiv und defensiv verheißungsvoller Beginn der Timberwolves, die in den nächsten 10 Tagen durch starke Teams wie die Knicks und Clipps auf die Probe gestellt wird. 



Noch ein Wort zu Kendrick Perkins...


http://cdn0.sbnation.com/imported_assets/1895315/defense.gifIch hege gegen keinen Spieler in der Liga irgendwelche negativen persönlichen Gefühle, da ich sie natürlich als Person nicht einzuschätzen vermag und mich diese Seite auch nicht wirklich interessiert. Ich habe jedoch ein leichtes Problem damit, wenn sich softe Spielweise recht unbrauchbarer Spieler mit kindischen Fake-Thug-Attitüden mischt. Ganz besonders dann aber, wennsolch ein Spieler seinen Frust auf andere als Art als spielerisch loszuwerden versucht. Anstatt gegen einen Spieler, der halb so groß und schwer ist wie er, sollte Perkins vielleicht einen Blick in den Spiegel werfen. Auf den Kerl, den er da siehst, sollte er vielleicht etwas säuerlich sein – darauf, dass er einer Contendermannschaft unglaublich viel Geld kostet, ohne in den meisten Nächten auch nur ein Fünftel dessen Wert zu sein.



Freitag, 1. November 2013

Die Offensive der Wolves: Keine schwarze Magie, sondern Liebe

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Hook, Dreier, Brick, Cut, Alles.


Das Spiel gegen die Orlando Magic war nur in der 1. Halbzeit ein Genuss. Doch trotz des letztendlich glücklichen Ausgangs gegen eine Mannschaft, welche die Playoffs deutlich verpassen sollte, präsentierten sich die Wölfe in ihrer Saisoneröffnung als offensiv interessante Wundertüte aus neuen Optionen und Kniffen inner- wie außerhalb der Corner Offense, welche die Stärken der einzelnen Komponenten nutzt.
Erwähnenswert ist natürlich die außergewöhnliche Leistung Kevin Loves (31 Pkt mit 19 FGA, 17 Rebs, 4 Assts), der als Rückkehrer nach langer Verletzung wieder die Rolle als unbestrittener „Difference-Maker“ der Wölfe einnahm.  Besonders ermutigend war nicht nur seine Statline als Scorer, sondern wie er als Mittelpunkt der Offensive mit seinen Mitspielern agierte.  
Kevin Loves erhoffte  Entwicklung als “Faciliator” war ein Topthema während der Offseason. Sein Bestreben, auch Mitspieler in Szene zu setzen, zeigte sich in vielen Aktionen in Halbfeld- wie auch in Transitionsituationen.

  • Love the Outlet
Auch wenn Love in den letzten beiden Jahren nicht als zielführender Passer in Erscheinung trat (2011-13 5 Spiele mit 5+ Assists, im Vergleich: LaMarcus Aldridge – 20 Spiele, Blake Griffin – 39 Spiele), ist er als starker Outletpasser bekannt, was die 2013er Wölfe gegen die unerfahrenen Magier nutzten, um die Pace zu pushen und die Stärken ihres Frontcourts zu fördern, allen voran Kevin Martin und Leakout-Spezialist Corey Brewer.
Nach einem Rebound Loves oder einem verwandeltem Korb des Gegners stoß Love das Leder häufig über das gesamte Spielfeld auf Brewer oder Martin, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Rücken der Abwehr befanden, wie etwa hier:

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Während Love noch dabei ist, den Rebound einzusammeln, leaken Brewer und Martin.

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Somit ergibt sich eine leichte Punktechance für die beiden Leaker.

Hier ein Frame eines Loves Langpass-fastbreak zu Brew. Die Pässe sind natürlich nicht ganz unriskant, jedoch war Kevin so präzise, dass die Woofies fürchten müssen, Kevin an die Quarterback-losen Vikings zu verlieren. 

Besonders Brewers aggresives Leakout-Verhalten kann defensiv zu einigen Problemen führen, wenn ein vakanter Ball verloren geht, auch weil Brewer wahrscheinilch oft den offensiv talentiertesten Spieler des Gegnerteams decken wird. Die Wolves sollten um Love/Pek/Rubio jedoch ein starkes DREB-Team sein, was diesen Schaden gering halten sollte und haben mit Love/Rubio ein Duo, dass die Defensive schnellstens in Offensive durch Brewer oder Martin umsetzen kann, die sich bereits weit hinter der Defensive aufhalten.

  • Love the Corner Sets
Outletpässe sind fein und schön. Von Love wird jedoch ererwartet, dass er seinen Überblick und die Aufmerksamkeit, die er generiert, vor allem im Halbfeld nutzen kann, um seine Mitspieler einzusetzen.
In Rick Adelmans System wird Kevin Love gefragt sein, als passender Big in den Cornet Set-Ups zu operieren, die ich hier in einem Artikel bei den Kollegen von Go-To-Guys.de vorgestellt habe. Gegen Orlando zeigte Love in einigen Sitautionen sein Potential:



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Love halt sich am Elbow auf, während J.J. Barea und Brewer Screening vollziehen.

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Brew’ wird seinen Gegenspieler los und bekommt von Love einen guten Pass serviert, der ihm einen einfachen Lay-Up verschaffen könnte, der jedoch auchR onny Turiaf als einfache Anspielstation unterm Korb nutzen könnte. Gleiches Set-Up, gleicher Erfolg hier in Frame 1 & 2.


  • Love & Martin
Das Duo Love und Martin ist aufgrund ihrer  Gefahr von Außen wie von innen ein besonders verlockende Waffe, die in Zusammenarbeit gute Würfe generieren kann und es gegen die Magic auch tat.
Ob nun Martin, der dribbelnd den Ball durch Hand-off an Love gibt und ihm einen Screen stellt, während dieser einen freien Wurf bekommt (Frame 1 & 2) oder doppelter Screening-Action off-the-ball innerhalb der Corner, die einen der beiden Außen (Frame 1 & 2 & 3) oder innen (Frame 1 & 2 & 3) für einen Wurf befreien soll – die Optionen sollten ein Hauptträger der Wolves-Offense werden.




  • Love & Pek
Mein persönliches Highlight-Play abgesehen von Loves Dreier zum Ausgleich war ein subtiler Spielzug, der Pekovic einbeziehen sollte.

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Das ganze sieht hier noch alltäglich aus. Rubio trottet für einen Hand-off zu Love, während Vucevic Pekovic aus der Zone hält.

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Rubio vollführt plötzlich einen harten Cut, der Victor Oladipo so überrascht, dass er ihm nicht folgen kann, was Nikola Vucevic zwingt, einige Schritte in Richtung des cuttenden Rubio zu driften. Love flirtet mit dem Dreier.

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Rubios Cut war jedoch nur eine Finte. Während er direkt wieder aus der Zone herauscuttet um innen Platz zu machen. Währenddessen vollführt Pekovic, der nun von Vucevic befreit ist, einen harten Duck-In in die Mitte während Love nach angetäuschtem Wurf den Ball zu Pek drischt. 

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Der Pass ist leider nicht genau, was Vucevic genug Zeit gibt, doch einige Schritte vor dem Korb wieder vor Pek zu kommen. Pek bekommt so keinen perfekten Wurf und versiebt.

Auch wenn der Wurf hier nicht erfolgreich war, ist dies eine feine, aufwandslose Art um Pekovic schnell in Position zu bringen, ohne dass er sich durch  1-2 Spieler mobben muss. Pek sah in der Offense generell nicht sehr oft den Ball, was aufgrund des erstarkten Flügels nicht besonders verwunderlich ist. Pek in dieser flüssigen Art in die Offensive einzubauen gefällt mir gut, da ihn dies zum einen für defensive Aufgaben frisch halten sollte und auch seine Durabilität verlängern sollte, was in den letzten Jahren ein Problem war.
 
Das Spiel war vor allem defensiv nicht makellos, aber die offensive Vielfalt und Stärke (46 Punkte nach 16 Minuten), welche die Wolves(-Starter) gegen Orlando zeigten, ist vielversprechend. Natürlich darf nach nur einem Spiel gegen einen eher niederklassigen Gegner keine Aussagen für die kommende Saison machen, jedoch war es auch nicht so, als hätten die Wölfe im Spiel einen hotstreak erwischt oder wären frei von typischen offensivehn Problemen gewesen (Bricky, Guards von der Bank). Der Erfolg war hauptsächlich Kevin Love und dessen Arbeit innerhalb des Systems geschuldet, was dann doch Mut auf Kontinuität verspricht. Auch wenn die zweite Hälfte unglücklich verlief und es ärgerlich ist, dass man gegen einen deutlich schwächeren Gegner fast sogar verlor, erinnerte uns der Spielverlauf daran, dass Love nicht nur ein besonders guter Spieler und Statspadder ist, sondern die spezielle Art offensiver Superstar, der unter Druck Heldentaten vorbringen kann.

Loves Assists sind auch ermutigend, da drei seiner 4 Pässe für einfache Punkte direkt am Korb sorgten und aus verschiedenen Situationen entstanden. Einmal aus einem Leakout, einmal aus dem Highpost für einen Strongside-Cutter und einmal aus dem Dribble Drive zu Pek.

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Ein besonderes Spotlight verdient noch Corey Brewer, der sich offensiv nicht nur auf die Stärken konzentrierte, die ihn zu einem NBA-Talent machten (7 seiner 11 Würfe kamen z.B. direkt am Korb). Brewer leistete auch hervorragende Verteidigung gegen Arron Afflalo, der hauptverantwortlich für Orlandos starker zweiter Hälfte war.

Mit den Oklahoma City Thunder tritt heute ein anderes Kaliber aufs Spielfeld. Inwieweit sich die Beobachtungen aus dieser kleinen Stichprobe fortsetzen, wird interessant sein, zumal Hauptakteur Love seine Wundertaten gegen eine Top-Defensive wiederholen muss.
 





Sonntag, 18. August 2013

Die Rückkehr des Monolithen

No playing around no more! 60 Millionen Dollar schwerer und hochmotiviert nehmen sich Nikola Pekovic, Kevin Love und Ricky Rubio (l. n. r.) vor, die Playoffs an sich zu reißen. 


"Weil er der Held ist, den Gotham verdient, aber nicht der, den es gerade braucht. 
Also jagen wir ihn, weil er es ertragen kann, denn er ist kein Held, 
er ist ein stiller Wächter, ein wachsamer Beschützer, ein dunkler Ritter." 


Die Bürger von Los Angeles
auf der Suche nach ihrem Antihelden.

In ihren Uniformen haben NBA-Spieler ein bisschen was von Superhelden. Und so kann auch jede Spielzeit als epischer Teil einer Comicreihe gelesen werden. Was ist in den letzten Ausgaben passiert? Nachdem der dunkle Ritter von Los Angeles versucht hatte, Superman in ein Robinkostüm zu zwängen, erkannte dieser, dass in der Stadt der Scheinwerfer Platz für nur ein Batsignal am Himmel war. Daraufhin zog sich Superman zurück und band sich eine Rakete um die Schultern. In der Hoffnung, das Fliegen neu zu erlernen und, wie in den Saisons davor, wieder in galaktische Höhen aufzusteigen. Der dunkle Ritter ist zunächst gefallen, begleitet von einer Menge Hohn und Verachtung.  Kobe Bryant, der wie kein Anderer Spieler seiner Generation das One-Man-Heldentum und den Glanz der Liga verkörperte, ist der Held, den eine Stadt wie Los Angeles verdient, derzeit aufgrund der miesen Verfassung des Lakerskaders jedoch nicht braucht. Die Clippers haben ihm vorerst den Rang abgelaufen und wachen als Kollektiv über die Stadt, die Sie gleich in Lob City umbenannt haben. Ob Sie sich langfristig etablieren können ist fragleich, denn ihr glänzendes Auftreten als frischer und dynamischer Contender hat aufgrund der Big-Situation ebenfalls deutliche Schrammen. Kobe kann dies vorerst still ertragen. Das letzte Kapitel ist hier jedoch sicher noch nicht geschrieben.

Wie schlecht war diese Metapher? Wie auch immer. An den Timberwolves ist wenig heldenhaft und so ist es passend, dass ihr Center einem Comicschurken, dem interstellaren Soldaten NON aus Superman, gleicht. Nach eigener Befreiung aus seinem 2D-Glasgefängnis einigte sich der Montenegriner kürzlich mit den Wölfen auf einen 5-Jahres-Vertrag, der ihm 60 Millionen Dollar zahlen wird, wozu Bonuszahlungen von bis zu 8 Millionen Dollar hinzukommen könnten. Im Folgenden sollen einige Punkte geklärt werden, die in den unterschiedlichen Reaktion auf seinen Vertrag aufkamen.  

12 Millionen Dollar pro Jahr ist für einen durchschnittlichen und verletzungsanfälligen Center wie Pekovic zu viel Geld. Hinzu kommt, dass seine Produktivität und offensive Rolle drastisch zurückgehen wird, da Kevin Love zurückkehrt.
Hierfür müssen wir die Verträge anderer Center sowie die Umstände der Unterzeichnung vergleichen. Außerdem müssen wir untersuchen, inwieweit sich Loves Präsenz als Frontcourtpartner auf Nikolas Offensive auswirkt.
Sortiert man startender Center, die mindestens noch 2 Jahre garantiert Gehalt erhalten, nach dem Jahresdurchschnittsgehalt, sowie einiger Statistiken, die Sie in der Saison vor der Unterzeichnung erbracht hatten, ergibt sich folgende Liste:
Zum Vergrößern klicken.
Das Durchschnittsjahresgehalt dieser Gruppe beläuft sich auf 12.490.271 4 $. Nimmt man Topverdiener Howard heraus, schrumpft dieser Wert auf knapp 200.000 $ unter dem, was Pekovic in Zukunft für seine Bedürfnisse ausgeben darf (ich tippe grob auf Karrenladungen voll rohem Fleisch, Kerker-Einrichtungsgegenstände und XXL-Morgensterne). Ein Großteil dieser Gehälter wurde zu den Konditionen der alten CBA-Vereinbarung unterzeichnet , als die Caprestriktionen noch nicht so streng waren. Dennoch ist meiner Meinung nach nicht davon auszugehen, dass die individuellen Beträge nicht so stark gesunken wären, als dass Pekovic mit seinen 12 Millionen als offensichtlicher Albatross-Vertrag auffallen würde. Die Inbezugnahme von BoxScore-Statistken unterschätzt defensiv orientierte Center wie Noah und Hibbert, was ich durch die Listung des individuellen defensiven On/Off-Wertes in Verbindung des Team-Drtg ausgleichen wollte. + oder - nach dem O/DRtg-Wert gibt an, ob das Team in dieser Spielzeit überdurchschnittlich (+) oder unterdurchschnittlich (-) abschnitt. 

Spieler, die zweifelsohne größeres Potential haben, auf ein Spiel positiven Einfluss auzusüben, da Sie entweder als wahrer Defensivanker oder offensiv-sowie-defensivstarker Spieler agieren können (Howard, Hibbert, Gasol, Chandler) werden adequat besser bezahlt. Im Vergleich der Leistung zu anderen Centern pendelt sich Pekovic mit seinem neuen Vertrag jedoch in einer Gehaltsregion ein, in die er allemal gehört. Betrachtet man isoliert  Pekovic Leistungsfähigkeit als standender, offensivorientierter Center, kann IMO demnach kaum ein schlagendes Argument gefunden werden, dass ihn deutlich unter die 12-Millionen-Dollar-Marke setzt. Die Verlertungsafälligkeit ist jedoch besorgniserregend. Kein anderer Spieler dieser Gruppe fehlte die letzten beiden Jahre durchschnittlich so lange wie Pekovic, wobei man annehmen kann, dass er bei besserer Teamleistung 2012-13 seltener geschont worden wäre.

Nun zu der Annahme, dass Pekovic Produktivität und Rolle verkümmert, wenn er sich das Feld mit All-Star Kevin Love teilt. Evan Zamirs NBAWowy!-Tool mit detailierten On/Off-Zahlen und das Player vs. Player-Tool auf NBA.com/stats spucken einige Zahlen aus, die hier interessant sind:


Für die Saison 2013 haben wir aufgrund von Loves Verletzungsproblemen geringe Aussagekraft, jedoch hatte Pekovic bereits 2012 keine Probleme, neben Love seine Offense aufrecht zu erhalten.  Teilte er sich das Feld mit Kevin Love, nahm er ähnlich viele Würfe und sorgte als Anspielstation unter dem Korb weiterhin für Gefahr, die oft nur durch ein Foul eingedämmt werden konnte. 

Kevin Loves Spacing macht das Leben Pekovics sogar einfacher. Spielte er mit Love, war er seltener gezwungen, Würfe außerhalb seiner Range zu nehmen. Nahm er neben Kevin Love 19% seiner Würfe in Ringnähe und nur 2% aus der Mid-Range, schrumpfte die Zahl der Würfe in der Zone um 4%, die sich auf die Mid-Range ausschlugen. Zamirs NBAWowy!-Tool illustriert dies anhand der Shot Chart für diese Saison: 
Kevin Love hat als Frontcourtspieler die besondere Gabe, unter dem Korb genauso hohe Gefahr auszustrahlen wie einige Meter davon entfernt, und wie auch hinter der Dreierlinie. Diese Eigenschaft hilft dem klassischen Rücken-zum-Korb Center Pekovic, tiefer in den Raum zu sinken, aus derer hocheffizient ist. Sitzt Kevin Love auf der Bank, sind Pekovic Würfe viel weiter gestreut . Da die Timberwolves über wenig Gefahr von Außen verfügten, war es für gegnrische Teams einfacher, Pekovic gar nicht erst in seinen Sweet Spot kommen zu lassen und agressiver zu Doppeln, wodurch er öfter gezwungen war, Würfe  zu nehmen, die ihm von der Distanz nicht liegen. Pekovics Offensivspiel wird demnach durch Kevin Love gefördert, da Sie offensiv verschiedene Räume bearbeiten. 
Interessant ist auch, dass Loves Freiwurfausbeute rapide sinkt, wenn er Pekovic an seiner Seite hat. Für eine Go-To-Option finde ich auch dies von Vorteil. Als beliebtes Hackopfer dieser Umstand Loves Spiel über die Saison hinweg konstanter machen, da er sich nicht ständig im Post abrackern muss. Dass viele dieser Fouls auf den ebenfalls starken Offensivrebounder Pekovic verteilt werden, ist aufgrund seiner Freiwurfstärke und physischen Kraft völlig in Ordnung. 

Schön und gut, aber nun haben die Timberwolves die nächsten beiden Jahre 24 Millionen Dollar in einem Frontcourtpaar verbucht, das defensiv unterdurchschnittlich ist.
Love und Pekovic spielen Defe....uff.
Dem ist nicht viel entgegenzusetzen. Pekovic und Love sind keine starken Verteidiger und trotz der Emphasis auf Teamdefense wird es gerade aufgrund der viel zitierten Flügelsituation nicht einfach, ohne einen defensivenstarken Big, der auch mal länger spielen kann, die Defensive stabil zu halten. Erschwerend kommt hinzu, dass Defensivkoordinator Bill Bayno das Team in Richtung Toronto verlassen wird und durch den jungen David Adelman ersetzt wird, dessen einzige Station als Head Coach eine High School war. Inwieweit ist der Tradeoff von potentiell guter Offense gegenüber schlechter Defense für den Playoffeinzug entscheidend? Letztes Jahr hatte laut ORtg und DRtg von den westlichen Playoffteilnehmer nur Memphis eine deutlich unterdurchschnittliche Offensive (-1.0 pro 100 Ballbesitzen unter Durchschnitt), dafür gleich drei Mannschaften eine unter- bis durchschnittlche Defensive: Los Angeles -0,7; Houston -0,2; Golden State, +0,4). 2012 waren nur 2 westliche Playoffteams offensiv unterdurchschnittlich (Dallas -1,3; Memphis -0,6), dafür ganze 5 Teams unter- bis durchschnittlich (Denver -1,6; Jazz -1,5; Clippers -1,1; Rockets -0,6; Lakers +0,2). Inwieweit dies Aussagekraft für die nächste Spielzeit hat ist nach dem Wettrüsten der westlichen Mannschaften schwierig zu sagen. Dennoch gibt es Hoffnung - angenommen die Offensive der Timberwolves wird wirklich so gut klicken wie von vielen erhofft. Pekovic ist für diese Hoffnung trotz der defensiven Zweifel mit ausschlaggebend. Der räumliche Effekt, den Love auf ihn hat wird durch Martin und einen hoffentlich verletzungsfreiem Chase Budinger verstärkt, wodurch er als volume „putter“ noch effizienter werden sollte.

Aber Ricky! Was ist mit Ricky?! Jetzt kann er keine 5-Jahres-Designated-Player-Extension mehr bekommen, da diese nur im Anschluss eines Rookievertrag möglich ist. Und Peks Extension folgte auf einen Rookievertrag! *sniff*
Es ist zwar richtig, dass nur ein Spieler pro Mannschaft nach Ablauf seines Rookievertrags diese besondere Extension bekommen kann, jedoch hat Peks Deal keinerlei Einfluss darauf. Ignorieren wir, dass diese Extension an Kevin Love hätte gehen müssen (KAAAAAHN!), ist dieser Slot für Ricky immer noch frei. 

Nicht jeder Rookievertrag ist gleich und Pek ist sowieso ein europäischer Sonderfall. Ricky und Kevin qualifizieren sich für die Post-Rookie-5-Jahres-Designated-Player-Extension, da Beide als Erstrundenpicks an die Gehaltsskala für Erstrundenpicks gebunden sind, für die all die Mechanismen - wie eben diese besondere Extension - greifen. Für Zweitrundenpicks gibt es keine Gehaltsskala. Je nach Bedarf können Mannschaften Gehälter mit ihren Zweitrundenpicks aushandeln. Diese Regelung ist ein „loophole“ für Europäer wie Pekovic, die vom Talent her eigentlich als Erstrundentalente gelten. Vor der Draft spielte Pekovic zu einem lukrativen Deal bei einem europäischen Spitzenverein, wodurch das Risiko bestand, dass Pek den Wechsel in die NBA einfach verweigern könnte, wäre er an ein Erstrundengehalt gebunden gewesen, welches sein europäisches Gehalt nicht deutlich übersteigt. Somit war Pekovic bereits im Vorhinein ein Lock für den ersten Pick der zweiten Runde, wobei es nur darum ging, wer diesen Pick durch "Leistung" oder Trade bekommt.  Die gleiche Prozedur fand bei Luis Scola, Maciej Lampe und Alex Abrines statt. Somit konnte Pekovic nun einen 5-Jahres-Vertrag als üblicher (restriktierter) Free Agent unterschreiben, ohne als Post-Rookie zu gelten.
 
Trotzdem ist das fünfte Jahr schwachsinnig.
Kann man sicherlich so sehen, da Pekovic bereits in 2 Jahern 30 wird. Eine Teamoption hätte zumindest nicht geschadet, sollte sich Nikolas Verletzungsanfälligkeit ein Problem bleiben oder seine Hände an "Perkinson" erkranken sollten. Der oben erwähnte positive Effekt Kevin Loves, der durch weitere Shooter verstärkt werden sollte, müsste dafür Sorgen, dass Pekovic diese Vertragssumme durch seine Effektivität wie Effizienz einspielt, sodass er selbst als Tradematerial interessant bleiben sollte. Dazu beruht Nikolas Spiel nicht auf Athletik, sondern auf seiner Kraft und offensiven Intelligenz, wodurch man annehmen kann, dass der körperliche Abbau sich in den letzten beiden Vertragsjahren in Grenzen halten wird und er, so wie scheinbar viele Bigs in der Liga, auch in den ersten Jahren seiner 30er produktiv bleiben sollte.

Wir bauen auf euch.
Zwei weitere Faktoren könnten in die Länge des Deals reingespielt haben können. Zum einen betreut Nikola Pekovics Agent, Jeff Schwartz, auch Kevin Love, der nach dem Extension-Fiasko um Loves Vertrag (KAAAAAAHN!) alles Andere als gerne nach Minnesota reist. Kevin Loves Vertragssituation würde ihm erlauben, in 2 Jahren aus Minnesota zu fliehen. Es ist ein Muss für das Managment, in der nächsten Saison den Love-Pekovic-Rubio-Kern in voller Stärke zu sehen um in dem Jahr darauf zu entscheiden, ob man Kevin Love tradet oder doch versucht, ihn zur Unterzeichnung eines weiteren Vertrags zu überreden. Eine Verletzung Pekovics wäre ein Fiasko, da weiterhin keine wirklichen Schlüsse über die Leistungsfähigkeit dieses Trios gegeben werden könnte. Das Zusammenspiel dieser Faktoren könnte dafür gesorgt haben, dass die Timberwolves sich bereit erklärt haben, die von Pekovic angeblich geforderten 60 Millionen Dollar über 4 auf ein weiteres, voll garantietes Jahr zu ziehen, wenn Pekovic seien Teilnahme an der EuroBasket absagt und somit garantiert zum Saisonstart einsatzfähig und erholt ist.

Sonntag, 21. Juli 2013

Nachsitzen in der Summer League


Der Wolfsnachwuchs schärft Krallen und Zähne in der NBA-Wildnis .

Der Juli ist für amerikanische NBA-Schreiber einer der schönsten Monate des Jahres. Nach der stressigen Zeit kurz vor Ablauf des Moratoriums, in der man zugeknöpften Agenten und Teamverantwortlichen hinterherjagt, sind die Kader im Juli weitesgehend gesetzt und man kann in Kolumnen wieder kreativ tätig sein. Verpflichtungen kommentieren, Prognosen anstellen udn all das. Als Leckerbissen darf man Mitte des Monats ins schillernde Las Vegas, das in den Sommermonaten von Attraktionen, Shows und Sonderbarkeiten nur so aus den Nähten zu Platzen scheint. Alles wunderbar.

Tja, wenn nur nicht die Summer League wäre. Anstatt in Casinos herumzuschwirren oder Magier zu bestaunen, die weiße Tiger zersägen und wieder zusammensetzen, müssen die armen Reporter von Morgens bis Abends zuweilen erschreckend schlechten Basketball von einigen Hundert Spielern betrachten. Nicht mal die Hälfte dieser Spieler wird sich jemals in dem Spielberichtsbogen der NBA wiederfinden. Minimales Coaching. Guards, die Bigs verteidigen. Turnover. Verpatzte Layups. Fouls. Jede menge Fouls. Habe ich Fouls erwähnt? Das ist die Summer League.
Um den Schein einer professionell geführten Sportmannschaft zu wahren, schickten auch die Timberwolves eine Truppe mutiger Ballkünstler nach Las Vegas, die von den kürzlichen Draftpicks Shabazz Muhammad (der in LV aufwuchs), Gorgui Dieng und Lorenzo Brown geheadlined wurde. Ebenfalls von Interesse war das Auftreten von D-League All Star Chris Johnson, der sich dank akzeptabler Leistungen während des Twolves-Exodues einen garantierten Vetrag erkämpfen konnte. Der späte Zweitrundenpick des letzten Jahres, Robbie Hummel ließ sich nach einer sehr passablen Saison in Spanien ebenfalls nicht die Chance entgehen, sich dem Trainerstab der Timberwolves zu präsentieren. 

Hier ein Rückblick auf die individuellen Leistungen:



Shabazz Muhammad 
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Muhammad war nicht in der Lage, die einschlägigen Kritikpunkte an seinem Spiel zu zersträuen. Es war ermutigend zu sehen, dass der als eigensinnig geltende Muhammad gewillt war, den Ball laufen zu lassen. In den ersten drei Partieren schien es gar so, als würde er ein Statement setzen wollen, da er oft unnötiger Weise den Extrapas suchte, anstatt selber abzuschließen. Aufgrund der fehlenden Fingerfertigkeit endeten diese Pässe oft beim Gegner oder im Aus.

Shabazz hatte die gesamte Serie über Probleme mit dem Abschluß, was sich in der miesen TS%, eFG% und niedrigen 2P-FG% von 35% äußerte. Seine Schwäche im Dribbling und die Unfähigkeit, von alleine in Korbnähe zu kommen war öfters zu sehen. Dies zwangihn in vielen Situationen in einiger Distanz zum Korb zu seinem inzwischen typischen Spin-Pushhook. Die sehr gute 3PFG% bei vielen Versuchen macht Mut, dass in Shabazz doch ein Spot-Up Shooter lauert, wobei er nur im Spiel gegen das katastrophale Sactown Team dem Ruf als Scorer gerecht werden konnte. Die extremst schelchte Freiwurfquote bei 16 Versuchen ist ebenfalls besorgniserregend, wobei dies evtl. auf die Ermüdung nach all den Workouts und Spielen in den letzten zwei Wochen zurückzuführen ist.

Traurig: Shabazz wurde in seiner Heimatstadt
während einem Spiel von einigen Zuschauern angeifendet.
David Adelman setzte Muhammad fast ausschließlich off-the-ball ein, wo Shabazz in Bewegung blieb um als Anspielstation Gefahr auszustrahlen. Auch hier ist jedoch noch viel Feinschlief nötig, da er meistens einige Meter von der Dreierlinie entfernt um den Perimeter streift – gerne von weakside zu strongside - was seinem Verteidiger oft die Gelgenheit gab, gegebenfalls den ballführenden Spieler zu stören oder andersweitig auszuhelfen. Gute Cuts zum Korb hin gab es selten. Diese initiierte er meist in ungünstigem Timing und ohne Geschwindigkeit, was seinem Gegenspieler ermöglichte, ihn eng zu decken und ein Anspiel zu verhindern. Stand ein Minnesota-Ballhandler innerhalb des Perimeters, zeigte Shabazz Anfangs noch einige Male die Angewohnheit, direkt zum Ballhandler zu trotten, als würde er ein Post-Up Anspiel fordern. Auch hier führte es dazu, dass der Ballhandler gedoppelt werden konnte. Mit etwas besserem Timing, Anleitung durch den Trainerstab und besserem Spacing könnte diese Makel jedoch zügig ausgebügelt werden.

Was weiterhin Sorge macht ist Muhammads geringer allgemeiner Impact bei großer offensiver Rolle. Obwohl er eben hauptsächlich Off-The-Ball agierte, brachte er es auf eine sehr hohe Usage, ohne sonst etwas beizutragen. Schon in der Summer League zeigte sich, dass er es schwer haben wird, seine hohen Offensivrebound-Raten zu halten. Shabazz brachte es in 125 Minuten auf 13 Rebounds, damit auf eine TRB% von 6,8% - knapp über der des deutlich kleineren Demetri McCamey. Assist- und Stealraten sind für einen Spieler seiner Combinezahlen, seines Hypes und der Drafthöhe weiterhin unfassbar gering. 
Note: 3,5


Gorgiu Dieng 
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Diengs Zahlen, vor allem die defensiven Werte, lesen sich schon wie am College ordentlich. Jedoch muss man ihn spielen sehen, um zu verstehen, wie roh er noch ist. In der Read-Offense Rick Adelmans, in der Shooter und Cutter aus allen Richtungen gedankenschnelle und präzise Screens benötigen, sollte es ihm schwer fallen, die Orientierung zu behalten. Dieng und Muhmamad arbeiten nun seit einigen Wochen mit Adelman, der Ihnen geduldig, jedoch umfangreich ihre offensiven Aufgaben nahe brachte. Dennoch wirkte Dieng offensiv völlig verloren und verpatzte hier und da einige Aufgaben, zerstörte immer wieder durch planloses Herumtrotten Spacing und Laufwege für schnellere Spieler. 

Anhand dessen ist zu erkennen, dass er erst einige Jahre ernsthaft gefördert und ausgebildet wird. In Shabazz bestem Kreiieren der gesamten SL, einem Zug zum Korb, in dem er in der Luft stehend zwei Gegenspieler ins Leere täuschte, um Dieng in einem Missmatch unterm Korb anzuspielen, war Dieng zu überrascht um richtig zu reagieren: Anstatt kurz aufzuposten und hochzusteigen, dribbelte der Riese zur Seitenauslinie hin, was natürlich in einem gegnerischen Steal endete. In einer anderen Szene bekam Dieng den Ball einige Meter vor der Dreierlinie an der Baseline, einem Big gegenüberstehend. Dieng täuschte einen Wurf an, auf den der Big reinfiel und hochsprang. Dieng jedoch versuchte sich als „Seven-Footer“ tatsächlich im Dribbling durch den winzigen Spalt zwischen gegnerischem Big und der Baseline zu quetschen, wobei er mit beiden Füßen aus dem Spielfeld trampelte.

Aber auch defensiv war Dieng meistens einige Schritte zu spät, verpasste Rotationen und war an beiden Brettern überfordert. Dieng spielte in der Summer League überraschend wenig, da das Team mit ihm anstelle von Johnson als Big auf beiden Seiten deutilch schlechter war. In einer Mannschaft, die in einer gnadenlosen Conference um die Playoffs spielen will, sollte Dieng noch viel Mentoring brauchen, bis er ein durchschnittlicher Contributer werden kann. 
Note: 4,0


Lorenzo Brown 
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Bis auf die starke Arbeit am eigenen Brett und der Ballsicherheit (wobei er auch sehr wenig Risiko einging und eher shoot-first agierte) konnte sich Brown nicht wirklich als Spieler mit NBA-Zukunft präsentieren. Auch wenn seine Größe von 6‘5“ für einen Point Guard immer interessant ist, wurde er die gesamte Serie über von dem viel agileren Demetri McCamey intern dominiert. 
Note: 3,0


Chris Johnson 
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Auch wenn Johnson bislang nie richtig Fuß in der NBA fassen konnte, merkte man an dem 27-Jährigen, dass sichst selbst geringe Pro-Erfahrung in einer Umgebung wie der SL bemerkbar macht.

Dass Johnson sich letztes Jahr als Tagelöhner nach etlichen Ausfällen im Frontcourt einen vollen Vertrag bei den Wolves erspielen konnte, ist aufgrund seiner offensiven Stärke keine Überraschung. Die ständig einbrechende Offensive der Timberwolves manifestierte sich besonders in Greg Stiemsma. Johnsons offensive Qualitäten stachen aufgrund des krassen Kontrasts zum unathletischen und mit klobrigen Händen ausgestatten Stiemsma hervor. Es ging sogar soweit, dass Johnson in seinem ersten Spiel für Minnesota, keine 24 Stunden vor Ankunft in Minneapolis spät an der Freiwurflinie MVP-Rufe einheimste. Tja, Wolvesfans verlieren selbst in solch einer Saison ihren Humor nicht.

Johnsons Blocks sind spektakulär, jedoch waren aufgrund seines spindeldürren Körpers defensive Defizite ersichtlich, weswegen er in der Rotation nicht an Greg Stiemsma vorbei kam. Mit 15 Pfund mehr auf den Rippen verkaufte sich Johnson gegen zumeist unerfahrene und weniger athletische Spieler defensiv passabel und brachte in gerade mal 18 Minuten pro Spiel 1,5 Blocks zu Stande.

Chris Johnson + 15 Pfund.
Den eigenen Abschluß suchte Johnson selten und mit wenig Erfolg. Dafür servierte er in bester Manier eines Adelman-Bigs seinen Kollegen zuweilen großartige Anspiele. Letztendlich kam Johnson auf 2,2 Assists pro  Spiel, ähnlich viel wie die nominellen Ballhandler Brown und McCamey. Im Abschluß strauchelte Johnson sicher auch, da er dank der No-Foulout-Regel rigoros zerhackt wurde, nicht in Rhytmus kam und nicht die Chance bekam, abzuschließen. Johnsons Summe an Freiwurfversuche deckte sich in etwa mit den Feldwurfversuchen. Dazu versuchte er, ähnlich wie Dieng, zu zeigen, dass er auch aus der Mitteldistanz gefährlich ist, was Dieng deutlich besser gelang.
Johnson war neben dem hoffnungslos kleinen Othyus Jeffers der konstanteste Spieler im Team und sollte sich nächstes Jahr mit Gorgui Dieng einen interessanten Kampf um die Rolle als Aushilfsbig liefern. Sollte er seine (neue?) Passstärke in die nächste Saison übertragen können, winken ihm womöglich weitere Extraminuten.
Note: 2,0


Robbie Hummel
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Der 58. Pick der Draft 2012 präsentierte sich in den ersten beiden Spielen hervorargend. Starkes Scoring kombinierte er mit kluger Wurfauswahl und offensiver Produktivität off-the-ball. Hummel fehlt es offensichtlich an Agilität und Athletik (wozu zwei ACL-Verletzungen in jungen Jahren beitrugen), wodurch er hauptsächlich ein Perimeterspieler ist, der ein bisschen zu gerne aus der Mitteldistanz abdrückt. Dennoch ist er kein reines Assistfutter und findet dank seines Ballhandlings und Basketball-IQs Wege, Verteidiger abzuschütteln um Raum für Jumpshots aus der 2. Reihe zu kreiieren. Nach den ersten beiden Spielen fiel Robbie kaum noch auf, was evtl. auch auf eine leichte Knöchelverletzung im Spiel gegen Sacramento zurückzuführen ist.

Hummels Körperbau und Skillset ist nicht gerade ideal. Als klassischer Tweener wird er defensiv aufgrund der unglücklichen Kombination fehlender Schnelligkeit und Körpergröße, weder auf dem Flügel, nochh als Verteidiger innen spielender, masiver Forwards eine gute Figur machen. Hummel wäre jedoch ein interessanter 15. Mann und sollte so oder so über kurz oder lang aufgrund seines Wurfes und des generell hohen Basketball-IQs eine Chance in der NBA bekommen. Jedoch ist der derzeitige Timberwolves-Roster trotz der (meiner Meinung nach) wackeligen Flügelsituation kein perfektes Gerüst, um solch einen Spieler zu tragen.
Note: 2,3


Demetri McCamey
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McCamey war die größte Überraschung des Timberwolves SL-Teams. In Las Vegas als Ballhandler eingesetzt, ist McCamey eher ein kleiner Shooting Guard (6‘3“) mit Ballhandlingskills, die gut genug sind, um in dieser Rolle auszuhelfen.
Im eigenen Abschluß agierte er zumeist in Spot-Ups von Außen, wo er, wie schon am College, mit sehr guten Quoten abschloß. Seine Wurfauswahl war im Gegensatz zu Brown und Muhammad generell sehr gut und unforciert – die Mitteldistanz ignorierte er völlig und ging zum Korb, wenn der Weg frei war. Die fehlende Athletik und Explosivität, die sich auch in der winzigen Rate an Freiwürfen wiederspiegelte, sowie die limitierte Court Vision werden ihn wohl nur als Energiebündel und Spot-Up Shooter brauchbar machen. Der noch junge D-League- und Europa-Vet wäre ebenfalls ein interessanter 15. Mann.
Note: 2,3


Zum Schluß eine Übersicht der Statistiken all dieser Spieler. Stark rot/grün bedeutet jeweils außerordentlich schlechter/guter Wert im Vergleich:
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